• Aktuelles aus der Zeitarbeit

Recruiting: Interne Neubesetzung von Stellen vernachlässigt

 

Das Business-Netzwerk LinkedIn hat im Rahmen der aktuellen Studie „Global Recruiting Trends“ knapp 4.000 HR-Fachkräfte befragt. Das Ergebnis: Employer Branding – also eine gute Arbeitgebermarke – steht für Personaler weiterhin an erster Stelle, wenn sie neue Mitarbeiter gewinnen möchten. Wenig Wert legen die Arbeitgeber allerdings auf die interne Neubesetzung von Stellen. Nur zehn Prozent der Befragten setzen darauf ihre Priorität, 33 Prozent bemühen sich überhaupt nicht darum. Ingo Duckerschein, Leitung Rekrutierungslösungen, LinkedIn Deutschland, Österreich und Schweiz, meint aber: „Hier gibt es noch viel Potenzial für Unternehmen und Personaler.“ Er empfiehlt HR-Experten sogar, auch nach der Einstellung mit Bewerbern in Kontakt zu bleiben und sie langfristig für neue Entwicklungsmöglichkeiten im Auge zu behalten. „Diese Maßnahmen reduzieren die Kosten bei der Einstellung neuer Mitarbeiter dramatisch.“

Die Studie untersuchte auch, welche Herausforderungen die Personaler bei der Einstellung neuer Mitarbeiter am größten einschätzen. 42 Prozent sehen sich beim Gehalt, 41 Prozent beim Wettbewerb um Angestellte und ein Drittel bei der geographischen Lage des Unternehmens gefordert. Dies spiegelt auch die gewachsenen Anforderungen der Arbeitnehmer wider, die sich heute mehr denn je ihren Wunscharbeitgeber aussuchen können.

Flüchtlinge: Arbeitskräfte im Bereich Gastronomie, Reinigung und Pflege

 

Die Flüchtlingsströme sind zurzeit ein beherrschendes Thema in den deutschen Nachrichten. Nach ihrem Aufenthalt in den Aufnahmeeinrichtungen werden die berechtigten Asylsuchenden über kurz oder lang nicht nur in Deutschland leben, sondern auch arbeiten. Auswirkungen auf den deutschen Arbeitsmarkt hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) untersucht.

Nach Einschätzungen des Instituts wird das Arbeitskräfteangebot in diesem und dem kommenden Jahr um knapp eine Million steigen, wenn jährlich circa eine Million Asylbewerber nach Deutschland kommen. Es rechnet außerdem mit etwa 130.000 arbeitslosen Flüchtlingen. „Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen braucht Zeit“, mahnt das Institut. Im ersten Zuzugsjahr fänden nur etwa acht Prozent eine Beschäftigung, nach fünf Jahren liege der Anteil bei 50 Prozent. Ein Grund dafür ist auch, dass die berufliche Qualifikation der Asylbewerber laut Untersuchung deutlich schlechter als bei Deutschen oder anderen Migranten ist. Daher gehen Flüchtlinge oft „dort in den Arbeitsmarkt, wo die Hürden für eine Einstellung relativ gering sind“, so das IAB. Dies ist beispielsweise im Hotel- und Gastgewerbe und den sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen wie Reinigungsgewerbe und Pflege der Fall. In diesen Bereichen seien in den vergangenen fünf Jahren bereits 1,1 Millionen neue Beschäftigungsverhältnisse von Ausländern entstanden und die Nachfrage nach Arbeitskräften sei weiter hoch. Das IAB sieht in den Asylbewerbern aber keine Konkurrenz zu deutschen Arbeitnehmern.

Schrumpfende Mittelschicht

Geringe Arbeitslosenzahlen, ein stabiler Arbeitsmarkt und Exporthoch – Vieles deutet zurzeit auf eine gute Wirtschaftslage in Deutschland hin. Dennoch zeigt eine Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen nun: Der Anteil der Mittelschicht an der deutschen Gesamtbevölkerung schrumpft. Das kann sich auch negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Laut IAQ ging der Anteil von Haushalten mit mittlerem Einkommen zwischen 1993 und 2013 von 56 auf 48 Prozent zurück. Die Forscher haben die Markteinkommen der Bevölkerung verglichen – also die Bruttoeinkünfte aus Erwerbstätigkeit und Geldanlagen vor der staatlichen Umverteilung. Das Institut arbeitete mit der Definition, dass eine Familie aus der Mittelschicht zwischen 2.000 und 7.000 Euro brutto im Monat zur Verfügung hat.

Wenn Familien weniger Geld haben, ergibt das nicht nur Probleme für ihr persönliches Leben. „Gesellschaften mit einer kleinen Mittelschicht und hoher Ungleichheit bleiben unter ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten“, erklärt Markus Grabka vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Die Mittelschicht investiere traditionell stark in die Ausbildung ihrer Kinder. „Schrumpf sie, gibt es zukünftig weniger Potenzial für Innovationen.“